Herzinfarkt
Ein Herzinfarkt entsteht, wenn der Herzmuskel nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird – meist durch eine Verengung oder einen Verschluss der Herzkranzgefäße. Während Männer oft die „klassischen“ Symptome zeigen, verlaufen Herzinfarkte bei Frauen oft mit untypischen Beschwerden.
Das liegt unter anderem an biologischen Unterschieden: Frauen haben kleinere Herzkranzgefäße und sind häufiger von Durchblutungsstörungen in den kleinen Gefäßen betroffen (Mikroangiopathie). Diese lösen andere Symptome aus. Außerdem beeinflussen Hormone wie Östrogen die Art, wie sich die Erkrankung entwickelt – vor allem vor den Wechseljahren.
Ein weiteres Problem ist, dass viele Studien jahrzehntelang fast ausschließlich mit männlichen Patienten durchgeführt wurden. Die „typischen“ Anzeichen eines Herzinfarkts basieren also auf männlichen Verläufen – was dazu führt, dass Herzinfarkte bei Frauen oft übersehen oder falsch gedeutet werden.
Beispiel: Zwei Patient:innen mit Herzinfarkt
👨 Herr Müller, 58 Jahre alt
Herr Müller verspürt plötzlich starke Schmerzen in der Brust, die in den linken Arm und den Kiefer ausstrahlen. Er wird blass, beginnt zu schwitzen und hat ein starkes Engegefühl in der Brust. Seine Symptome werden vom Notarzt schnell als Herzinfarkt erkannt, und er kommt sofort in die Klinik.
👩 Frau Schneider, 61 Jahre alt
Frau Schneider fühlt sich seit dem Morgen ungewöhnlich erschöpft. Sie hat leichte Übelkeit, etwas Rückenschmerzen und Atemnot beim Treppensteigen. Sie denkt zunächst, sie habe sich überanstrengt oder eine Magenverstimmung. Erst als die Beschwerden stärker werden, ruft sie einen Arzt. Dort wird festgestellt, dass sie bereits seit Stunden einen Herzinfarkt hat.
Fazit:
Der Herzinfarkt kann bei Frauen weniger dramatisch, aber nicht weniger gefährlich verlaufen. Gerade weil die Symptome oft „unscheinbar“ wirken, ist es wichtig, sie ernst zu nehmen. Müdigkeit, Übelkeit, Atemnot oder Rückenschmerzen können Warnzeichen sein – besonders, wenn sie plötzlich auftreten und ungewöhnlich stark sind.
